VÖLKLINGER HÜTTE (2019)
Bilder aus dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte im Saargebiet zeigen verrostete Details einer ehemals blühenden Technik, die Tausenden Arbeit gegeben hat. Aber die Arbeitsbedingungen waren für heutige Verhältnisse unvorstellbar. In den Eisenhütten herrschten unvorstellbarer Lärm, Staub und körperlich extrem herausfordernde Arbeitsbedingungen. Im Winter waren die Arbeiter beim Beschicken der Hochöfen Regen und eisigen Temperaturen ausgesetzt, beim Abstechen des Roheisens extremer Hitze, bei der sich die Kleidung bisweilen entflammte. Gichtgase waren extrem toxisch.
Die Tondokumente der ehemaligen Arbeiter, die man sich in Völklingen anhören kann, offenbaren aber auch einen unbändigen Stolz der Arbeiter auf ihre Fabrik, auf ihre Arbeit. Ob man sich heute noch dermaßen mit seiner Arbeit und seinem Betrieb angesichts dieser Arbeitsbedingungen identifiziert?
Ein Grund für diese Identifikation mag sein, dass der Einzelne viel mehr dazu beitragen konnte, direkt an seinem Wirkort die Arbeitsprozesse zu verbessern. Die Technik, fortschrittlich nach damaligen Verhältnissen, mag nachvollziehbarer gewesen sein. Viele Apparaturen, Werkzeuge, Maschinen zeigen die Spuren tatsächlicher Handarbeit, da sie direkt vor Ort ausgedacht, hergestellt, geschmiedet, den tatsächlichen Bedürfnissen angepasst wurden.
Aber es half nicht, diese Industrie und ihre Arbeitsplätze zu erhalten. 1986 war Schluss für die Völklinger Hütte. Alle Anpassungen hatten nicht ausgereicht, dem permanenten Strukturwandel zu folgen.
Der Industrie 2.0 folgte die Industrie 3.0 und heute schauen wir auf die Industrie 4.0.